Nach wie vor spielt Vorkasse als Bezahlmethode eine nicht unwesentliche Rolle. Im weitesten Sinn bedeutet Vorkasse, dass der Käufer einer Ware erst den Preis an den Verkäufer bezahlt, bevor dieser die Ware aushändigt, oder versandfertig macht. Klassisch erfolgt die Vorauskasse in bar oder per Überweisung.
Vorkasse Definition
Das Wichtigste auf einen Blick
- Der Gesetzgeber sieht bei einem Kaufvertrag grundsätzlich ein Zug-um-Zug Geschäft zur Minderung der Risiken von Käufer und Verkäufer vor.
- Vorkasse ist unter bestimmten Gesichtspunkten gesetzlich zulässig und geregelt.
- Die vertragliche Vorkasse greift, wenn der Verkäufer die Bonität des Käufers nicht einschätzen kann.
Per Vorkasse bezahlen – Systematik des Kaufvertrages
Der Paragraf 433 BGB sieht eine Systematik bei der Erfüllung eines Kaufvertrages vor:- Zuerst übergibt der Verkäufer einer beweglichen Sache diese dem Käufer und verschafft ihm das unmittelbare Eigentum daran.
- Der Käufer hat dem Verkäufer sofort den fälligen Kaufpreis zu bezahlen.
Es handelt sich dabei um ein Zug-um-Zug Geschäft mit sofortiger Erfüllung und Ausschluss des Risikos. Gemäß Paragraf 320 BGB können jedoch beide Parteien vom Rückbehaltungsrecht Gebrauch machen. Hat die Hose im Kleidergeschäft einen Fleck, kann der Käufer die Zahlung des Kaufpreises verweigern, das Geschäft kommt nicht zustande.
Vorauskasse birgt Risiko für Käufer
Mit der Vorkasse oder der Vorauszahlung kommt es zu einer Verschiebung des Risikos zulasten des Käufers. Er bezahlt zwar die Ware, kann sich aber nicht sicher sein, dass er sie auch tatsächlich erhält. Im Rahmen einer Überweisung oder einer Barzahlung wird es schwer, das gezahlte Geld in diesem Fall wiederzubekommen. eBay hatte für seine Plattform mit der Einführung von PayPal dieses Risiko minimiert.
Im Gegenzug birgt das Zahlungsziel für den Verkäufer das höchste Risiko, da er zwar die Ware geliefert hat, aber nicht weiß, ob er letztendlich auch sein Geld bekommt.
Die Vorauskasse kommt häufig zum Tragen, wenn bei Neukunden die Bonität noch nicht geklärt ist. Damit unterläuft der Verkäufer allerdings die gesetzlich vorgesehene Vorleistungspflicht (Systematik des Kaufvertrages).
Arten der Vorkasse
Auch wenn der Verkäufer eine Vorleistungspflicht hat, gibt es durchaus zulässige Arten der Vorauszahlung.
Die gesetzlich zulässige Vorauszahlung
Reiseveranstalter dürfen auf Vorkasse bestehen, wenn sie einen gesetzlichen Reisesicherungsschein vorlegen. Die Vorkasse darf bis zu 20 Prozent betragen.
Leibrentenzahlungen sind grundsätzlich im Vorhinein zu entrichten. Anwälte sind ebenfalls berechtigt, Vorkasse zu verlangen, Notare jedoch nicht.
Vertraglich vorgesehene Vorkasse
Klassische Beispiele für eine vertraglich vorgesehene Vorkasse sind Onlineshops. Durch die Vorkasse sparen sie die Gebühren für Kreditkarten, die eine Zahlungsgarantie darstellen.
Achtung: Bietet ein Onlineshop als Zahlungsmöglichkeit ausschließlich Vorkasse an, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Fake-Shop!
Bei Vorkasse wird die Ware erst nach Eingang des Geldes versandfertig gemacht. Prepaid-Verträge für Handys stellen nichts anderes als Vorkasse dar. Der Kunde muss erst die Karte aufladen, um sie dann nutzen zu können. Stellt der Provider kein Netz zur Verfügung, hat der Kunde Pech.